Trash-TV
Im Fernsehen läuft ständig eine große Anzahl von sogenannten Trash-Sendungen. Die Formate sind recht anspruchslos, erfordern beim Anschauen keine große Denkarbeit sondern dienen lediglich Entspannung und Unterhaltung.
Das Dschungelcamp, dass derzeit wieder bei RTL zu sehen ist, stellt ein solches Trash-Format dar. Da müssen ehemalige Prominente unter spartanischen Bedingungen leben und eine Zeit lang miteinander auskommen, Konflikte und Streitereien aushalten und sich sogenannten Ekelprüfungen unterziehen. Vom Zuschauer wird per Telefonvoting entschieden, wer die Sendung verlassen muss.
Inhaltlich erscheint das Gezeigte ziemlich ausgehöhlt und leer und man fragt sich, wozu das ganze gut sein soll. Ein tieferer Sinn ist beim besten Willen nicht zu erkennen. Und trotzdem werden diese Sendungen angeschaut und konsumiert, denn sonst würde es sie ja nicht geben. Zu vermuten ist, dass sie das Bedürfnis des modernen Menschen nach einfachen, gut verständlichen Zusammenhängen bedienen und ohne große geistige Anstrengung zu verfolgen sind. Sie stellen damit offenbar einen Gegenpol zu unserem Alltag dar, der kompliziert geworden ist und in dem politische Entwicklungen und Meinungen nicht mehr so ohne weiteres verständlich werden.
Das ist zweifelsfrei eine ungute Entwicklung, denn die Flucht vor der geistigen Inanspruchnahme zeitigt unerwünschte Nebenwirkungen, wie eine eingeschränkte Denk- und Urteilsfähigkeit, die sich Forschungsergebnissen zufolge sogar im Gehirn nachweisen lassen sollen.