Die Zählung der Leoparden
Die Entscheidung, ob der Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Aggression auch Leopard Panzer zur Verfügung gestellt werden, ist noch einmal verschoben worden. Zunächst, so heißt es aus dem Verteidigungsministerium, müsse erst der aktuelle Bestand an Leopard Panzern durch Zählen ermittelt werden.
So manch einer reibt sich angesichts dieser Begründung verwundert die Augen und fragt sich, ob denn die genaue Kenntnis über Personal und Ausrüstung bei der Bundeswehr nicht eine selbstverständliche Information ist, die zu jeder Zeit vorhanden und abrufbar ist. Bedeutet die aktuelle Anordnung der Panzerzählung, dass, wenn die Geräte z. B. Im Verteidigungsfall, in den Einsatz geschickt werden sollen, immer erst eine Bestandsermittlung vorausgehen muss? Das kann ja wohl nicht wahr sein und so liegt die Vermutung nahe, dass der wahre Grund für die aufgeschobene Entscheidung darin liegt, dass man auf keinen Fall den Konflikt eskalieren und am Ende gar als Kriegspartei dastehen möchte.
Das neuerliche Zögern, der Ukraine die Unterstützung zu gewähren, die sie benötigt, so wie es in politischen Sonntagsreden immer heißt, erinnert stark an die unsägliche Lieferung von 5000 Helmen, die der Ukraine bei der Abwehr eines über Atomwaffen verfügenden rücksichtslosen Aggressors helfen sollten. Die Deutsche Politik scheint aus diesen Fehlern nichts gelernt zu haben und die Ignoranz mutet geradezu peinlich an, wenn man bedenkt, dass die Ukraine mittelfristig ihren Abwehrkampf auch für unsere Freiheit leistet. Ganz abgesehen davon, dass wir uns in puncto europäische Gemeinsamkeit zum Bremser machen.