Die FIFA verbietet die Binde
Viel Aufregung um eine nebensächliche Kleinigkeit oder doch eine Frage von übergeordneter Bedeutung? Bei der Fußball WM in Katar hat die FIFA den Mannschaftskapitänen das Tragen der One Love Binde verboten.
Unter Androhung von sportlichen Konsequenzen bei Verstößen hat die FIFA ein Machtwort gesprochen und damit die Chance vertan, auch in Katar ein Zeichen für die Einhaltung der Menschenrechte zu setzen. Daraus kann man den Schluss ziehen, dass die FIFA die Prioritäten im Zweifelsfall eindeutig beim Geld setzt und das Eintreten für Werte wie Toleranz und Minderheitenrechte erst an zweiter Stelle kommt. Der Deutsche Fußballbund als großer und einflussreicher Verband innerhalb der FIFA ist angesichts der angedrohten Konsequenzen eingeknickt und beugt sich dem Machtwort der FIFA.
Der Rückzieher ist und bleibt unverständlich, wenn man ihn an der zu Recht groß angekündigten Kampagne für die One Love Binde misst. Es ist kaum einzusehen, warum der DFB es nicht auf eine Machtprobe mit der FIFA hat ankommen lassen, zumal andere Verbände sich ihm wahrscheinlich sogar angeschlossen hätten. Die Begründung für den Rückzieher, dass dieser Zwist nicht auf dem Rücken der Sportler ausgetragen werden sollte, erscheint eher fadenscheinig, denn die Fußballweltmeisterschaft ist eine Veranstaltung für Profis und damit eine des Geldes.
Der reine sportliche Gedanke für den fairen Wettkampf spielt schon lange nicht mehr die Hauptrolle bei derartigen Veranstaltungen und seine Inanspruchnahme ausgerechnet für die WM in Katar mutet wohl eher wie blanker Hohn an.